Mittwoch, 29. März 2017

Sonoff

Hallo zusammen,

in meinem letzten Post habe ich gesagt, dass ich eine günstige Alternative zum Selbstbau von WLAN-Zwischensteckern gefunden habe. Dies soll das heutige Thema darstellen.

Doch zunächst möchte ich über mein Selbau-Modell sprechen. Dieses habe ich im Zusammenhang mit meinem IoT-System konzipiert und gebaut. Im Prinzip besteht es aus einem Netzteil, einem ESP8266 (dazu mal in einem späteren Post mehr) und einem Relay-Board, sowie ein paar weiteren einzelnen Bauteilen. All diese Komponenten sind innerhalb eines Zwischenstecker-Gehäuses verbaut.


Während der ESP und das Relayboard beide aus China stammen, habe ich das Gehäuse, sowie das Netzteil von einem lokalen Versender bezogen. Ich muss hier darauf hinweisen, dass man mit billigen Netzteilen vorsichtig umgehen sollte. Die von mir gekauften Netzteile haben mich pro Stück weniger als einen Euro gekostet. Der Form nach zu urteilen sollten sie mal als Steckernetzteile eingesetzt werden. Auf Grund des geringen Preises hatte ich gleich mehrere bestellt, jedoch verabschiedete sich das zu erst eingebaute beim ersten Anstecken mit einem kleinen Knall. (Siehe Bild mit geöffnetem Gehäuse, dunkle Flecken auf weißem Plastik links)

Daraufhin habe ich die anderen vorsorglich überprüft und massive Mängel festgestellt. Einige funktionierten garnicht und einige liefterten eine zu geringe Spannung. Wenigstens kam es zu keiner weiteren Explosion. Das darauf ausgewählte, funktionstüchtige Exemplar funktioniert dagegen bis heute einwandfrei, inzwischen gibt es allerdings unschöne Pfeifgeräusche von sich. Deswegen ist der Zwischenstecker auch nichtmehr im Einsatz, sondern liegt ungenutzt in der Ecke.

Als Ersatz kommen dafür bei mir in Form von Fertigmodulen mit dem Namen "Sonoff" - kurz für Switch on / off - von der chinesischen Firma ITEAD. Ich habe mittlerweile vier Stück davon im Dauereinsatz und weitere drei in Einsatzbereitschaft. Sonoff ist praktisch nichts anderes als das von mir gebaute Modell, jedoch sind alle Komponenten auf einer Platine vereint, sodass weniger Platz benötigt wird. Allerdings ist das Gehäuse kein Steckergehäuse, sodass man die Geräte nicht einfach zwischenstecken kann. Der Anschluss erfolgt stattdessen über zweipolige Schraubklemmen auf Ein- und Ausgangsseite, an welche Kabel mit Eurosteckern angeschlossen werden können. Sollte ein Schutzkontakt benötigt werden, so sollte es möglich sein, diese als einzelne Ader am Sonoff vorbei zu führen. Allerdings muss beachtet werden, dass die Sonoffs für lediglich 10 Ampere ausgelegt sind. Daher dürfen besonders leistungsstarke Geräte über 2,2 KW nicht betrieben werden. Ich persönlich würde aber auch diese Grenze nicht austesten wollen, weswegen ich auch ausdrücklich davon abrate Verbraucher mit hohem Energiebedarf über Sonoffs zu schalten!


Für die Logik des Sonoffs befindet sich im Inneren ein ESP8266. Dieser ist mit einer Software von ITEAD versehen, welche es erlaubt die Sonoffs über eine App zu steuern. Wem das wie mir nicht ausreicht, der kann die Sonoffs selbst programmieren. Dazu sollte auf jeden Fall sichergestellt werden, dass der zu programmierende Sonoff NICHT am Stromnetz angeschlossen ist. Unbedingt vorher trennen! Das Gehäuse lässt sich öffnen, indem im unteren Bereich die obere Plastikschale mit einem Fingernagel oder Schraubendreher von der Grundplatte weggedrückt wird. Auf den beiden langen Seiten wird die Oberschale von jeweils zwei Platiknasen gehalten. Diese brechen im allgemeinen auch nicht weg.



Nach dem Öffnen hat man freien Zugang zur Platine. Dort existieren fünf Kontakte, von welchen vier zur Programmierung mittels eines USB/Serial-Adapters benötigt werden. Entweder bestückt man die Kontaktlöcher mit Buchsenleisten, da die Programmierung aber vergleichsweise selten erfolgt, bin ich dazu übergegangen, die entsprechenden Stiftleisten während der Übertragung lediglich an die Kontaktlöcher zu drücken. Dies ist für die Programmierung ausreichend und spart das feste Einlöten der Buchsen. Wie bei jedem ESP muss, um diesen in den Programmiermodus zu versetzen, der Taster während des Starts (also während des Ansteckens der Spannungsversorgung) gedrückt sein.


Zur Programmierung habe ich die Standard-Arduino-Software verwendet, welche über den Board-Manager für den ESP8266 erweitert wurde. Auf der verlinkten Seite befinden sich Informationen, wie der ESP in der Arduino-IDE programmiert werden kann. Dies sollte aber für Kenner der IDE kein Problem darstellen, da die Bibliotheken des ESP sich denen von Arduino sehr ähneln. Wichtig zu wissen ist, dass als Board "Generic ESP8266 Module" ausgewählt werden sollte und dass der Speicher 1MB beträgt. Die Größe des "SPI-Flash-File-Systems" (SPIFFS) ist beliebig einstellbar, ich habe mich auf 128KB beschränkt. Die verwendeten Pins sind Pin 13 für die eingebaute LED, Pin 12 für das Relay und Pin 0 für den Taster. Wie schon gesagt, ist der Taster gleichzeitig der Taster, welchen den ESP in den Programmierzustand versetzt. Sollte er also beim späteren Anstecken gedrückt sein, wird der ESP in diesem Zustand gestartet und wird sein Programm nicht ausführen.

Rot: Vcc, Grün: Rx, Weiß: Tx, Schwarz: Gnd



Ist die Programmierung abgeschlossen, so muss da Gehäuse des Sonoffs wieder geschlossen werden, wonach das Gerät anschließend in Betrieb genommen werden kann. So erhaltet ihr einen DIY-WLAN-Switch für etwa 5 Euro. Die Sonoffs erhält man übrigens entweder direkt bei ITEAD, alternativ auf diversen anderen China-Seiten.

Das soll es für heute gewesen sein.
Ich wünsche allen noch einen schönen Nachmittag.

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